Getriebeölwechsel AL4 (Xantia)

Aus www.citdoc.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Einleitung

Die Notwendigkeit, bei Automatikgetrieben das Öl zu wechseln, steht außer Frage, auch wenn Anleitungen von Herstellern gern das Gegenteil behaupten. Wer bei Automatikgetrieben an eine Füllung auf Lebenszeit glaubt, muss damit rechnen, dass die Lebenszeit eben deutlich kürzer ausfällt als das Getriebe hergeben könnte.

Ich verweise an dieser Stelle gern an die sehr informative Internetseite von Tim Eckert http://www.automatikoelwechselsystem.de/ Aber: Das die dort beschrieben Tim Eckart Methode gilt für unsere Lieblinge leider nicht.

Unser AL4 ist nicht von ZF gebaut und verfügt über eine interne Kühlung über den Kühlwasserkreislauf des Motors. Bei den spülbaren ZF-Getrieben gibt es einen Ölkühler der „im Fahrtwind“ sitzt, also eine externe Kühlung. Hier greift das System von Eckart an, eine Spülvorrichtung in den Ölkreislauf zu setzen. Bei unseren Getrieben geht das leider nicht, und das hat auch zur Folge, dass der Ölwechsel beim AL4 nur ein Teilwechsel werden kann.

Das ist der Wermutstropfen, denn die Spülmethode von Tim Eckart hat mich bei einem anderen Auto überzeugt. Nun nicht den Kopf hängen lassen, wir spülen auch, brauchen aber leider mehrere Vorgänge dazu, und ganz so exakt (nahezu 100% bei der Tim Eckart Methode) ist bei uns auch ein utopischer Wunsch, dazu später mehr.

Material

Das Getriebe benötigt eine spezielle Ölsorte. Empfehlung von GuenniTCT: Ravenol ATF 5/4 HP (1212104).

Werkzeug

Wir brauchen ein „Spezialwerkzeug“, dass man entweder kaufen kann (Hazet 3702 - Öldienstschlüssel / Nuss) oder selber herstellen. Dieses Spezialwerkzeug ist ein 8 mm-Vierkant. Mehrere Versuche, so etwas zu bauen, sind Fehlgeschlagen. Das was funktioniert hab ich mal bebildert.

AL4-01.jpg
Ich habe dazu eine alte Zylinderkopfschraube vom CX genommen (Schrauben aus dem Baumarkt sind zu weich, davon sind mir zwei Versionen abgerissen), und habe die auf 8 mm Kantenlänge heruntergefeilt.

Erstmal prüfen ob das Spezialwerkzeug passt, und ob man damit die Einfüllschraube für das Öl lösen kann (das würde ich nach meinen Erfahrungen vorher prüfen, denn ein „Spezialwerkzeug“ mit einer 8 mm-Schlossschraube als Basis bei der ich die „Linse“ am Schraubenkopf einfach entfernt habe riss ab, ebenso wie der runtergefeilte ½ - ¾ Zoll Adapter aus dem Knarrenkasten. Das ist besonders ärgerlich, wenn man das Öl dann schon abgelassen hat, und kein frisches auffüllen kann.

Vorgehensweise

AL4-02.jpg
Die Öleinfüllschraube ist sehr gut versteckt. Sie lässt sich leichter finden, wenn man den Wahlhebel auf „R“ stellt.

AL4-03.jpg

  1. Motor warm fahren. Das Öl soll eine Temperatur zwischen 58 und 68 °C haben.
  2. Fahrzeug in oberste Stellung fahren und gegen absacken sichern (wir müssen gleich unter das Auto), z.B. mit Holzklötzen oder einem stabilen Wagenheber.
  3. Auffangwanne drunter stellen, Ölablassschraube (SW 27) herausdrehen und die Brühe ablassen. (Diese Schraube hat ein 75 mm langes Röhrchen und kommt nachher noch mal dran.)

AL4-04.jpg

AL4-05.jpg

  1. Nach ca. 10-15 Minuten (es tropft noch eine ganze Weile) die Ölablaßschraube wieder reindrehen und mit 33 Nm festziehen
  2. Öleinfüllschraube herausdrehen. Die Öffnung vor uns hat 16 mm. Nun bitte keinen Schlauch mit 16 mm Durchmesser hineinstecken und dann den Trichter oben drauf! (Das Öl kann so schlecht einlaufen, weil die Luft im Getriebe nicht raus kann.)
  3. Schlauchstück mit 12 mm Außendurchmesser in die Öffnung stecken, dann oben einen Trichter drauf, und dann gut drei Liter vom freigegebenen Automatiköl einfüllen.

AL4-06.jpg

  1. Schraube einsetzen (Fummelkram, ich hab die Schraube mit „Hylomar“ am Spezialwerkzeug „fixiert“) und mit 24 Nm festziehen.
  2. Probefahrt, Das Öl muss auch wieder richtig warm sein, dabei alle Gänge durchschalten
  3. Fahrzeug wieder in oberste Position (und sichern), und nun mit SW 19 an die Ölablassschraube. Mit SW 27 festhalten, und die kleine Schraube zur Ölstandkontrolle aus der großen Hülse entfernen, die wir vorher zum Ablassen herausgedreht haben. Wenn alles richtig ist muss jetzt erst ein Strahl, dann Tropfen rauskommen. ACHTUNG der Motor muss jetzt laufen, Schalthebel in in Stellung „P“, das Getriebe darf nicht im Notlauf sein, Öltemperatur 52-68 °C. Kommen nur Tropfen und dann gar nichts, ist noch zu wenig Öl im Getriebe.
    Also wieder etwas auffüllen (0,2-0,5 Liter). Wieder Probefahrt (durch zu wenig Öl könnten noch irgendwo „Luftnester“ sein, deshalb nicht nur auffüllen bis unten das Öl austritt).
  4. Den Prüfvorgang wiederholen.
    Wenn wir jetzt einen Blick auf die alte Brühe werfen und dann den blass goldenen Schimmer des frischen Öles betrachten, dann wissen wir: Der Wechsel war fällig!!! Jetzt schauen wir uns das Öl an, und erinnern uns, dass das nie mit den Motoröl und Verbrennungsrückständen aus dem Zylinder in Verbindung kommen konnte, aber trotzdem so aussieht, als wäre das Zeug 10.000 km im Motor gewesen…

Wer jetzt noch von einer Lebensdauerfüllung spricht, erwartet eben auch nicht viel an Laufleistung von seinem AL4.
Die abschließende Probefahrt lässt uns einen Quantensprung erleben.

Wir wissen aber, dass wir bis jetzt nur die Hälfte gewechselt haben. Von ehemals „100% Drecköl“ sind jetzt noch „50% Drecköl“ drin, die sich nun mit dem frischen Öl vermengen…

Anbei jetzt noch die „Glasfläschchen“.

AL4-07.jpg
Normale Sicht

AL4-08.jpg
Blick „durch die Fläschchen“ gegen eine Neonröhre:

Links das Öl nach dem zweiten Wechsel rechts das Öl nach dem dritten Wechsel…

Abschließend

Es ist sicherlich ärgerlich, dass unser AL4 so ein kompliziertes Ölwechseln erfordert. Warum gibt es keine normale Ölablassschraube, keinen Öleinfüllstutzen, keinen Ölpeilstab, sie wie wir es von anderen Autos kennen… Naja, mal ehrlich, „normal“ kann ja jeder! Und ich kenne keinen Citroen-Fahrer, der „normal“ will.
Das und die Autos überlassen wir den Opel- und Audi- und VW-Fahrern, die passen zu denen ;-)
(Und für die gibt es dann auch Tim Eckart…)

Viel Erfolg! Wünscht „caschi“

(Stand 0622)


Autor: Carsten Meins. Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen. Ergänzt von AndreasRS mit Angaben aus BRE 0393 und BRE 0393 Nachtrag 3