Aktive Fahrwerks-Stabilisierung (AFS)

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Aufbau

Das System ist weitgehend hydraulisch, insbesondere die Neigungskorrektur. Es besteht aus zwei Hydraulikzylindern, einem Gestänge mit Neigungskorrektor, einem Härteregler und einer Druckspeicherkugel. Die beiden Hydraulikzylinder ersetzen die jeweiligen Koppelstangen vorne links und hinten rechts. Die Elektronik schaltet den Härteregler an oder aus.

Funktionsweise

Bei Geradeausfahrt ist das System weich, bei leichten Kurven hart und bei schnellen Kurven werden zusätzlich die Hydraulikzylinder über den Neigungskorrektor betätigt.

Geradeausfahrt

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Bei Geradeausfahrt sind beide Hydraulikzylinder relativ leicht beweglich. Über die Kugel des AFS-Reglers erhalten sie eine gewisse Federwirkung. Das heißt, wenn man vorne links über eine Bodenwelle fährt, wird Zylinder 15 auseinandergezogen und dadurch die Membran der Kugel 20 durch den Stickstoffdruck in Richtung des Härtereglers gedrückt. Der vordere Stabilisator bewegt sich nur leicht, das rechte Vorderrad wird nur minimal eingezogen. Wenn man vorne rechts über eine Bodenwelle fährt, wird über die Koppelstange und den Stabilisator der AFS-Zylinder 15 zusammengedrückt und dadurch die Membran der Kugel 20 zum Stickstoffreservoir gedrückt. Das Prinzip funktioniert identisch beim Ausfedern und natürlich auch an den Hinterrädern.

Langsame Kurve

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In langsam durchfahrenen Kurven wird das Elektroventil 21 des Härtereglers 20 (auch AFS-Regler) eingeschaltet, was die Verbindung der AFS-Zylinder zur Kugel trennt. Dadurch sind beide AFS-Zylinder praktisch festgestellt, sie verhalten sich wie starre Streben. In den oberen Kammern wirkt der Hauptdruck (grün), die unteren Kammern sind nur untereinander verbunden und vom restlichen System getrennt. Das heißt, wird das rechte Vorderrad nach oben gedrückt, überträgt sich die Bewegung fast 1:1 auf das linke Vorderrad. Auch, weil der Stabilisator sehr dick ist. Entsprechend natürlich von links nach rechts, auch bei Schlaglöchern und bei den Hinterrädern entsprechend. Dies verringert die Seitenneigung stärker als bei anderen Fahrzeugen, weil die dicken Stabilisatoren steif sind.

Schnelle Linkskurve

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Das Elektroventil 20 bleibt eingeschaltet, das Gestänge an den Querlenkern drückt über eine Hebelmechanik auf den Neigungskorrektor, der Hauptdruck auf die unteren Kammern der AFS-Zylinder gibt. Die Kolben in den Zylindern haben unten eine größere Fläche als oben, wo ein Teil der Fläche durch den Kolben beansprucht wird. Aus diesem Grund wirkt auf die unteren Kolbenflächen eine größere Kraft und die Zylinder werden vom Öldruck auseinandergedrückt (obwohl auf beiden Seiten des Kolbens derselbe Druck herrscht). Nach diesem Prinzip arbeitet übrigens auch die Diravi, bei der eine Kammer des Lenkzylinders permanent unter Hauptdruck steht und nur der Druck der anderen Kammer geregelt wird.

Schnelle Rechtskurve

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Das Elektroventil 20 bleibt eingeschaltet, die Hebelmechanik zieht am Schieber des Neigungskorrektor, der Öl von den unteren Kammern der AFS-Zylinder ablässt (zurück ins Reservoir). Der Hauptdruck in den oberen Kammern der AFS-Zylinder drückt sie zusammen.

Hydraulikplan

AFS-Schema.png

Leitungsfotos

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